Im Jahr 1884 erschien in Österreich die erste "Portofreie Correspondenzkarte" in deutscher Sprache; Ausgaben in zusätzlichen anderen Sprachen wie Böhmisch, Polnisch, Italienisch, Slovenisch, Kroatisch, Ruthenisch, Rumänisch und 6 Jahre später auch Illirisch folgten nach, um den Sprachbesonderheiten aller Kronländer gerecht zu werden. Diese Karten waren für die unterschiedlichen Arten des Dienstpostverkehrs vorgesehen. Es gab sie als einfache Postkarten, aber auch als Doppelpostkarten, also als Fragekarte mit anhängender Antwortkarte. Im Laufe der Zeit wechselte der Kartenvordruck; der letzte derartige Vordruck wurde 1921 aufgelegt.
Manche dieser Karten trugen bereits vorgedruckte Texte, andere mussten komplett von Hand beschriftet werden. Üblicherweise dienten sie tatsächlich als Dienstpostkarten, in den Jahren 1920/1921 fanden sie jedoch auch als Feldpostkarten Verwendung. Es gab Versuche, sie für private Zwecke zu nutzen, solche Poststücke wurden dann aber mit Nachporto belegt.
Der Grund der Portofreiheit war jeweils links unten auf der Vorderseite der Karte anzugeben; es finden sich da recht unterschiedliche Eintragungen.
Philatelistisch zählt man diese Karten zu den ganzsachenähnlichen Formularen (da kein Porto zu entrichten war), sie stellen also eine Zwischenstufe zwischen den Poststücken mit aufzuklebenden Marken und solchen mit bereits eingedrucktem Wertstempel dar. Wer sich etwas intensiver mit der Postgeschichte Österreichs beschäftigt, wird an den portofreien Korrespondenzkarten nicht vorbeikommen. Sie stellen ein in sich geschlossenes und recht reizvolles Sammelgebiet dar. Die folgenden Abbildungen sollen einen ersten Einblick gewähren, später werden weitere Abbildungen unterschiedlicher Zeiten folgen.
Beste Grüße
Cantus
Die Abbildung zeigt das erste gedruckte Postkartenformular in deutscher Sprache; danach kosteten diese Karten beim Erwerb vier Kreuzer für je 25 Stück, damit waren aber nur die Karten zu bezahlen, nicht der spätere Posttransport.
Die Abbildungen zeigen Vorder- und Rückseite einer portofreien Correspondenzkarte in deutscher Sprache, aufgegeben am 27.9.1886 in Königinhof und adressiert nach Brandyse.
Die Abbildungen zeigen Vorder- und Rückseite einer Antwortkarte (zweiter Teil einer Doppelkarte), die zu einer einfachen Karte umgewidmet worden war. Die Karte war am 13.8.1889 beim k.k. Post- und Telegrafenamt Nussdorf-Heiligenstadt aufgegeben worden und war nach Wien adressiert.
Die Abbildungen zeigen Vorder- und Rückseite einer portofreien Correspondenzkarte mit deutscher und polnischer Beschriftung. Die Karte war am 5.Juli 1890 in Lemberg aufgegeben worden und erreichte den Zielort Linz bereits einen Tag später.
Die Abbildungen zeigen Vorder- und Rückseite einer nunmehr nur noch "Correspondenzkarte" überschriebenen Karte mit deutscher, illirischer und italienischer Beschriftung. Absender war die k.k. Statthalterei in Zara, die am 25.2.1910 eine Meldung nach Wien schickte.